FAQ: Mineralwasser oder Leitungswasser?, 2. Teil
Ausreichend zu trinken, ist sehr wichtig. Ein optimales Getränk wiederum, das bedenkenlos auch in großen Mengen getrunken werden kann, ist Wasser. Allerdings machen immer wieder besorgniserregende Meldungen die Runde. So ist mal von schädlichen Rückständen in den Wasserleitungen, Hormonen in PET-Flaschen oder Keimen am Wassersprudler die Rede.
Dazu kommt die ewige Diskussion darüber, ob Leitungswasser genauso gut oder nicht vielleicht sogar besser ist als Mineralwasser.
In einem zweiteiligen Beitrag beantworten wir die häufigsten Fragen zum Thema „Mineralwasser oder Leitungswasser“?:
Wie problematisch sind Pestizidrückstände im Wasser?
Abbauprodukte sickern nicht nur ins Grundwasser, sondern können genauso auch bis in die tief gelegenen Quellen geraten. Die regelmäßigen Tests von natürlichen Mineralwässern haben gezeigt, dass in einzelnen Fällen zwar minimale Rückstände vorhanden waren.
Allerdings waren die Pestizidrückstände im Bereich von minimalen Spuren und insofern kein Gesundheitsrisiko. Laut dem Trinkwasserbericht des Bundesumweltamtes konnten im Trinkwasser nur vereinzelt Rückstände nachgewiesen werden, die über den zulässigen Grenzwerten lagen.
Auch das waren aber nur Ausnahmefälle. Generell werden Rückstände von Pestiziden nämlich herausgefiltert. Und falls Spuren zurückbleiben, sind diese mit Blick auf die Gesundheit unbedenklich.
Sind im Wasser Rückstände von Arzneimitteln enthalten?
Über die Abwässer können Rückstände von Arzneimitteln wie beispielsweise Antibiotika in Flüsse und Seen gelangen. Bevor das Wasser als Trinkwasser aus dem Wasserhahn fließt, filtern die Wasserversorger Arzneimittelrückstände heraus.
Die Spuren, die eventuell im Trinkwasser verbleiben können, haben eine so geringe Konzentration, dass keinerlei Anlass zur Sorge besteht. In den Quellen von natürlichem Mineralwasser sind Arzneimittelrückstände normalerweise kein Thema. In Tests wurden bislang in Mineralwässern auch noch nie Spuren von Arzneimitteln gefunden.
Übrigens:
Durch die Medien geistern immer mal wieder Meldungen, nach denen Hormone das Wasser belasten. Hormone, beispielsweise aus der Antibabypille, wurden bisher noch kein einziges Mal nachgewiesen, weder im Trinkwasser noch in natürlichem Mineralwasser. Ebenso gibt es keine Belege dafür, dass sich aus PET-Flaschen hormonähnliche Stoffe lösen und ins Wasser übergehen.
Wie sieht es mit Nitrat im Wasser aus?
Der Grenzwert für Nitrat liegt bei Trink- und bei Mineralwasser bei 50 Milligramm pro Liter. Bislang gab es keine Tests, bei denen der Grenzwert überschritten wurde. Das gilt für beide Wasserarten.
Dass in den vergangenen Jahren praktische keine Grenzwertüberschreitungen im Trinkwasser nachgewiesen wurden, ist modernen Aufbereitungstechniken zu verdanken. Dabei wird unter anderem nitratbelastetes Wasser mit nitratarmen Wasser vermischt. Die Aufbereitung ist allerdings aufwendig und teuer. Das Umweltbundesamt wies schon 2016 darauf hin, dass die Kosten fürs Trinkwasser deshalb deutlich ansteigen könnten.
Bereits damals war etwa ein Viertel des Grundwassers in Deutschland mit zu viel Nitrat belastet. Nitrat gelangt in erster Linie durch eine intensive Düngung in der Landwirtschaft in den Boden und darüber weiter ins Grundwasser. Ebenfalls 2016 hatte die EU-Kommission Deutschland wegen der hohen Nitratbelastung im Grundwasser verklagt. Im Juni 2018 hat der Europäische Gerichtshof geurteilt, dass Deutschland in den vergangenen Jahren zu wenig gegen das Nitrat-Problem unternommen hat. Die Folge könnten nun Strafzahlungen sein.
Ist Uran im Wasser schädlich?
Laut Trinkwasserverordnung liegt der Grenzwert für Uran im Trinkwasser bei 10 Mikrogramm pro Liter. Bei Mineralwasser gibt es nur für solche Mineralwässer einen Grenzwert, die für die Zubereitung von Säuglingsnahrung ausgewiesen sind.
Uran kommt als Bestandteil in jahrtausende altem Gestein vor und kann ins Mineralwasser übergehen. Die Mengen des Schwermetalls sind dann aber so gering, dass von der Radioaktivität kein gesundheitliches Risiko ausgeht. Vor einer Wirkung, die die Nieren schädigen könnte, muss der Verbraucher ebenso keine Angst haben.
Ist Chrom im Wasser gefährlich?
Chrom ist in den Gesteinsschichten im Boden enthalten. Laut Trinkwasserverordnung gibt es einen Grenzwert für den Gesamtanteil an Chrom. Bedenklich sind aber nur bestimmte Teile des Chroms. So gilt insbesondere Chrom (VI) als krebserregend.
Derzeit arbeiten Wissenschaftler an Maßnahmen, durch die das Risiko durch Chrom (VI) gesenkt werden könnte. Die Wasserversorger kennen aktuell noch kein Verfahren, um den bedenklichen Stoff aus dem Wasser zu filtern. Als Grenzwert für Chrom (VI) wird über 0,3 Mikrogramm pro Liter diskutiert.
Muss der Verbraucher Bedenken wegen des Fluorids haben?
Welchen Gehalt an Fluorid das Trinkwasser hat, kann der Verbraucher bei seinem Wasserversorger erfragen. Insgesamt ist das Trinkwasser hierzulande in seiner natürlichen Form vergleichsweise fluoridarm.
Die Mineral- und Tafelwasserverordnung setzt den Grenzwert für Fluorid bei 5 Milligramm pro Liter fest. Enthält Mineralwasser mehr als 1 Milligramm Fluorid pro Liter, darf es als fluoridhaltig gekennzeichnet werden. Liegt der Anteil bei mehr als 1,5 Milligramm Fluorid pro Liter, muss auf dem Etikett der Hinweis stehen, dass dieses Wasser für Säuglinge und Kinder unter sieben Jahren für den regelmäßigen Verzehr ungeeignet ist.
Wie sinnvoll ist eine Trinkwasseranalyse?
Wohnt der Verbraucher in einem älteren Haus, in dem über die Leitungen Keime und andere Schadstoffe ins Wasser gelangen könnten, kann eine Trinkwasseranalyse durchaus sinnvoll sein. Gleiches gilt, wenn der Verbraucher generell für sich abklären möchte, ob sein Leitungswasser in Ordnung ist. Denn die Wasserversorger garantieren die Qualität nur bis zum Hausanschluss.
Ab dem Hausanschluss ist der Eigentümer verantwortlich. Tests auf Blei kosten meist um die 15 Euro. Ähnlich hoch sind die Kosten für Analysen auf Keime und andere Metalle. Einige Wasserversorger bieten einen Test auf Blei sogar kostenfrei an, wenn in dem Haushalt eine Schwangere oder ein Baby wohnt.
Weitergehende Prüfungen kann sich der Verbraucher sparen. Die Wasserversorger müssen das Wasser nämlich regelmäßig auf 70 verschiedene Werte wie zum Beispiel Nitrat und Pestizide kontrollieren. Ihre Messergebnisse müssen sie veröffentlichen. Das schreibt die Trinkwasserverordnung so vor. Privat würde eine solche Analyse mit ungefähr 600 Euro zu Buche schlagen. Für noch umfangreichere Tests, etwa auf Rückstände von Arzneimitteln, würden über 1.000 Euro fällig.
Tipp:
Für die Analyse des Leitungswassers sollte sich der Verbraucher an ein Institut wenden, das gemäß der Trinkwasserverordnung akkreditiert ist. Kontaktadressen bekommt er vom örtlichen Wasserversorger oder vom Gesundheitsamt.
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